Vor 31 Jahren …..
Die ganz spezielle 2. Bundesliga Süd 1991/92
Nach der Wiedervereinigung des deutschen Fußballs zu Saisonbeginn 1991/92 wurde die 2. Bundesliga für eine Spielzeit in eine Nord- und eine Südgruppe mit je zwölf Teams geteilt, die bis zur Winterpause in einer Doppelrunde ermittelten, welche jeweils sechs Teams aus dem Norden und dem Süden dann im Frühjahr – erneut mit Hin- und Rückspielen und weiterhin regional getrennt – die zwei Aufsteiger in die Bundesliga ermitteln würden. Die jeweils sechs schlecht platzierten Mannschaften würden analog die Absteiger in die Amateuroberligen ausspielen. Man konnte in dieser speziellen Saison also theoretisch schon unter dem Christbaum den Klassenerhalt feiern. Dies war auch das erklärte Ziel des Halleschen FC.
TSV 1860 – Hallescher FC
An einem nasskalten Freitag Abend fanden sich nur 7.500 Fans auf Giesings Höhen ein Minusrekord in der ersten Zweitligasaison seit 1982. Der HFC, zu Saisonbeginn noch zu den letzten Europapokalteilnehmern der alten DDR gehörend, lagen nur einen Punkt besser, als 1860 auf dem achten Tabellenplatz. Der Heimmannschaft konnte man Einsatz und Willen nicht absprechen – allein Zählbares kam im ersten Abschnitt nicht heraus. Nach der Pause erhöhten die Löwen den Druck auf das Tor des HFC – und kassierten vier Minuten nach dem Wiederanpfiff prompt das 0:1. Nach einer Flanke des späteren Bundesligastars Dariusz Wosz sorgte Dirk Wüllbier für blankes Entsetzen auf den Rängen. 1860 rannte an, aber das Glück war ihnen nicht hold: Mehrere 100%ige Chancen, ein nicht anerkanntes Tor von Armin Störzenhofecker…es war wie verhext.
Als die frierenden Heimanhang schon der Verzweiflung nahe waren, passierte es dann doch: Rainer Maurer erlöste Giesing in der 74. Minute nach insgesamt 548 torlosen Minuten. Und das Tor passte zur Gesamtsituation: Einen eigentlich eher harmlosen Schuss aus 35 Metern ließ Hallescher FC-Torwart Jens Adler – eigentlich schon sicher pariert – durch die Finger rutschen. Ganz bitter für den damals 26jährigen letzten Torhüter der DDR-Nationalmannschaft. Mehr passierte an diesem Abend nicht.
Formationen
Torwart | Rainer Berg |
Abwehr | Reiner Maurer, Walter Hainer, Thomas Miller |
Mittelfeld | Michael Hecht, Roland Kneißl, Armin Störzenhofecker, Peter Zeiler, Thomas Ziemer |
Sturm | Jochen Heisig, Frank Pingel |
Trainer | Karsten Wettberg |
Torwart | Jens Adler |
Abwehr | Giesbert Penneke, Muhamed Preljevic, Frank Schön, Dirk Wüllbier, Timo Lange, Uwe Lorenz |
Mittelfeld | Volker Wawrzyniak, Dariusz Wosz |
Sturm | Sergey Gotsmanov, Jörg Nowotny |
Trainer | Bernd Donau |
Text: sechzger.de