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Interview mit dem Doc

Im Interview zum Jahresabschluss spricht HFC-Präsident Dr. Michael Schädlich über die wirtschaftliche Situation, Marketingmaßnahmen, die Suche nach einem sportlichen Leiter und den erfolgreichen Weihnachtsmarkt. Natürlich nicht ohne allen ein Frohes Fest zu wünschen.

Dr. Schädlich, eine regionale Tageszeitung berichtet in ihrer Mittwochausgabe von „Finanzproblemen beim HFC“. Müssen sich die Fans Sorgen machen um ihren Verein?

Es ist vermutlich Aufgabe und Philosophie der Medien, komplexe Themen in wenigen Worten so vereinfacht wiederzugeben, dass größtmögliche Aufmerksamkeit erzielt wird. Manchmal hilft das dem Betroffenen sogar. Wir haben bereits bei der Mitgliederversammlung die Botschaft transportiert, dass die Saison 2017/18 ein Ritt auf der Rasierklinge wird. Das ist bei uns nicht anders als in den Vorjahren oder bei der Mehrzahl der Konkurrenten in der 3. Liga. Im Rahmen des Sponsorenempfangs am vergangenen Mittwoch und beim Wirtschaftsbeirat einen Tag später haben wir die Partner des Halleschen FC sowohl über die aktuelle Situation informiert als auch daraus resultierende Maßnahmen und Schwerpunkte dargelegt. Uns war und ist wichtig, frühzeitig auf etwaige Engpässe hinzuweisen. Die wiederum haben uns nicht über Nacht ereilt. Während die Ausgabenseite des Haushalts auf konstant hohem Niveau liegt, blieben wir im Saisonverlauf bei den Einnahmen hinter den Kalkulationen und Erwartungen zurück. Diese Lücke gilt es rechtzeitig zu schließen.


Woraus resultiert das Delta?

Die anvisierten Erträge vor allem im Sponsoring, aber auch bei den Zuschauern sind nicht vollumfänglich erzielt worden. Das hat verschiedene Gründe. Wir haben uns im Bereich Vermarktung neu aufgestellt. Jahrelang galt unser Hauptaugenmerk der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit, deshalb haben wir jeden Euro in die Mannschaft gesteckt. Um mit aller Macht die Liga zu halten. Das ist uns gelungen. Seit etwa einem Jahr befinden wir uns nun mitten in dem spannenden Prozess, uns auch in Sachen Organisation, Struktur und Service zukunftsfähig und professionell aufzustellen.  Der HFC hat gute Leute dazu geholt, sowohl in Festanstellung als auch auf Honorarbasis. Uns war klar, dass sich diese Investitionen nicht im Handumdrehen auszahlen und in höheren Einnahmen münden. Es sind Ideen, Maßnahmen und Konzepte erstellt worden, diese gilt es nun möglichst erfolgreich umzusetzen und die Früchte der personellen Aufstockung zu ernten. Auch im Hinblick auf die Lizenzierung zur Spielzeit 2018/19.

Trotz der schwierigen Finanzierung der Saison haben Sie bekannt gegeben, dass der Hallesche FC einen sportlichen Leiter sucht.

Ja. Bei allen Bemühungen um Professionalität im Umfeld und maximales Ausschöpfen des Sparpotentials dürfen wir unser Kerngebiet nicht vernachlässigen. Das ist bei einem Fußballverein nun mal der sportliche Bereich. Auch dort wollen und müssen wir kluge Entscheidungen treffen. Im Nachwuchsbereich gelingt uns das derzeit im Rahmen der Möglichkeiten recht gut. Die Handschrift des neuen Jugendkoordinators Nico Sahm ist zu erkennen und wir freuen uns alle, dass der Bau des Nachwuchszentrums kurz bevor steht und vielversprechende Perspektiven aufzeigen wird. Nun gilt es die Nahtstelle zum Profibereich bestmöglich zu besetzen und dem HFC auch in diesem Segment neue Impulse zu verleihen. Ich denke da an das umfassende Thema Scouting, an vorausschauende Sichtung und frühzeitige Kaderplanung.

Bei all den momentanen Sorgen und Aufgaben rund um den Halleschen FC: Was stimmt Sie als Präsidenten positiv?

Wer keine Sorgen hat neigt zur Gleichgültigkeit. Davon sind wir weit entfernt. Mich hat die Leidenschaft der Mannschaft beim 0:0 in Paderborn sehr gefreut, der große Kampf beim Tabellenführer war nochmal ein positives Signal vor der kurzen Winterpause. Und mindestens genauso ergriffen war ich von der enormen Resonanz beim ersten HFC-Weihnachtsmarkt. Was dort auf die Beine gestellt wurde vom Organisationsteam in enger Kooperation mit den Fans, war absolut bemerkenswert und ist noch immer Gesprächsthema in der Stadt. Ich kann mich im Namen des Vereins nur bedanken für diese emotionale, familiäre, tolle Veranstaltung. Bei den Sponsoren, die mit ihren Zuwendungen bereits vor Eröffnung des Weihnachtsmarktes für die Refinanzierung gesorgt hatten. Bei den Machern um Udo Becker und Dirk Neubert, bei den Fans für ihre Initiative und schließlich bei allen Besuchern, die alle unsere Erwartungen weit übertrafen. Das macht uns Hoffnung, gibt Kraft für die bevorstehenden Wochen und zeigt, dass der Slogan Nur zusammen nicht nur auf dem Papier seine Daseinsberechtigung hat.

Was wünschen Sie den HFC-Anhängern zum Weihnachtsfest?

Sorglosigkeit. Die beinhaltet automatisch Gesundheit, Erholung von den Strapazen 2017 und Lust auf alles, was 2018 für Mitglieder, Fans, Sponsoren, Mannschaft und Mitarbeiter bereithält.

 

Quelle: http://www.hallescherfc.de/der-club/fans-und-fanszene/artikel/datum/2017/12/20/luecke-rechtzeitig-schliessen/

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